Unterstriche und andere Neuschöpfungen

Derletzt stolperte ich über eine Meinung bei AcesNRW, die mich etwas befremdete. Da der Blogtext aber zu einem komplett anderen (und wichtigen) Thema ging, wollte ich keine Diskussion in den Kommentaren anfangen. Außerdem verlinkt es sich in echten Beiträgen besser.

200px-Asexual_flag.svgA_sexualität als Kurzform für „asexuelles Spektrum“. Woher kommt das?

Zeit für eine kleine Geschichtsstunde für Menschen, die erst nach 2015 auf Ace-Communities gestoßen sind.

Das erste Mal gesehen habe ich das bei Andrzej Profus. Andrzej hatte die „Wer A sagt, muss nicht B sagen“-Zines zusammengestellt, angefangen 2013. Damals war ich recht irritiert davon, dass die erste Ausgabe im Untertitel „zine über a_sexualität“ stehen hatte.

Auf meine Nachfrage erklärte Andrzej, der Unterstrich solle verdeutlichen, dass es Asexualität vielfältig sei und dass es keine klar zu ziehende Grenze zwischen Asexualität und Sexualität gebe. (Also quasi der graue Flaggenbalken in Schriftform.) Damals, in den schlechten alten Zeiten, gab es „allo“ ja noch gar nicht, und eins sprach eben von Asexualität und Sexualität als Gegensatz.

Danach dümpelte die Idee so zwei Jahre rum, bis Annika Spahn sie aufnahm, sie bei einer der kleinen Ace-Konferenzen in Stuttgart verwendete und sie so beim Verein AktvistA n.e.V. landete. (Nicht wundern, damals wollte die Software sich mit den Sternchen nicht so richtig vertragen.)

Unabhängig davon, ob das mit dem Unterstrich in fünf oder zehn Jahren noch sinnvoll ist, stammt die Idee also von einer der ersten, aber mittlerweile leider verschollenen Ace-Aktivist*innen und damit aus der Community.

Und was meine ich jetzt mit der anderen Neuschöpfung?

Ich selbst bin eine von denen, die „aspec“ als eine Kombi von aromantischem und asexuellen Spektrum extrem seltsam finden. Allosexuelle aromantische Menschen und alloromantische asexuelle Menschen haben sehr andere Erfahrungen. Das alles unter einen Begriff packen zu wollen, finde ich wenig sinnhaft, grade weil allosexuelle Aros noch weniger gesehen werden als Aroaces.

Das wird mich jetzt aber nicht daran hindern, mich beim Label „aspec“ angesprochen zu fühlen. Bloß verwenden mag ich’s nicht.