Lesung!

Hört: Geschichten von alten Göttern, von einer Dschinniya beim Vorstellungsgespräch oder von den Leiden junger Zauberer  …

Anders ausgedrückt: Ich lese Phantastik mit einer Extraprise Verque(e)rem am Sonntag, den 19. Juni, ab 15 Uhr.

Der Vorstand des Goldstadt-Autoren e.V. organisiert das

Kelter-Event

Das Programm der gesamten zwei Tage gibt es hier oder hier als PDF zu begucken.

Die Anschrift für’s Navi lautet: 75236 Kämpfelbach, Hauptstr. 61

 

… und täglich grüßt das Murmeltier

Der Torheit Herberge

Der „Kurier“ aus Österreich zitiert Shana Mangatal, die angeblich jahrelang ein Verhältnis mit Michael Jackson hatte:

Er ist nicht asexuell. Er ist kein Kind in einem Männerkörper. Er ist normal.

… Aargh. AAAAAAAAAAAAAAAAARGH.

Und vielen Dank auch.

Wieso mache ich das hier eigentlich?

Unnormale Grüße eines Kindskopfes, etc. Vielleicht sehen wir uns morgen auf dem CSD in Karlsruhe.

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Eine Frage der Nomenklatur

Ich hatte ja schon zu verschiedenen Anlässen über Coming-outs geschrieben.

Was ich noch nicht öffentlich getan habe: Mir die Ironie dieses Begriffs bezüglich Asexualität auf der Zunge zergehen zu lassen.

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Im Grunde ist das nämlich ein Widerspruch der allerschönsten Sorte, worauf mich Elizabeth Hanna Hansons Arbeit über A_sexuelle Erzählen hinwies.

Was heißt eigentlich „Coming-out“?

Die komplette Phrase auf Englisch heißt „coming out of the closet“ – aus dem Schrank kommen. Es muss sich um denselben Schrank handeln, in dem die Briten ihre Skelette aufbewahren – die lassen nämlich ebenerdig „skeletons in the closet“ statt ihre Leichen wie vernünftige Leute im Keller unterzubringen.

Gemeint ist, dass Leute eine Wahrheit über sich irgendwo in ihrem geistigen Hinterstübchen so tief verstecken, dass sie manchmal nicht wissen, dass sie etwas verstecken. Und wenn sie das realisieren, es erst vor sich selbst und später vor anderen zugeben, dann kriechen sie aus dem Schrank.

Also geht es um Dinge, die versteckt werden müssen. Das wäre in diesem Fall meist das, was als „Schweinekram“ gelistet ist – also Wahrheiten über das eigene Begehren und dessen Auslebung, die gesellschaftlich nicht anerkannt oder geächtet sind.

Im Übrigen scheint die Menschheit seit der Populärwerdung Freud’scher Psychoanalyse davon auszugehen, dass jede*r einen Schrank hat, in dem sich irgendwelcher Schweinekram sexueller Natur versteckt, und dass es sich dabei nicht um eine Wahrheit sondern um Die Wahrheit (TM) über die Person handelt.

Paradox:

Egal in welcher Ausprägung der Definition haben A_sexuelle keine geheimen Wünsche zu beichten. „Kein Verlangen nach sexueller Interaktion“ oder die „Nichterfahrung von sexueller Anziehung“: Wir tun in der Regel nix, wir wollen bloß Kuchen essen/lesen/kuscheln/Serien gucken (Unzutreffendes bitte streichen).

Ich bin, in dieser einen Hinsicht, reine Oberfläche ohne irgendwelche Türen, die zu unentdeckten Schränken führen.

Zu beichten, dass es nichts zu beichten gibt, ist reichlich widersinnig.

Trotzdem angebracht?

Wahrscheinlich werden diese Überlegungen an der Sprache nicht viel ändern. Wir haben zwar keine (oder wenige) Geheimnisse sexueller Natur, aber die Angst, die mit einem Gespräch über den eigenen sexuellen Minderheitenstatus einhergeht, bleibt ähnlich.

Denn zu eröffnen, dass eine*r fundamental anders tickt als die wichtige Person, die zuhört: Das kann durchaus dazu führen, dass Freund*innenschaften zerbröseln oder eine*r ausziehen muss.

Amtlicher Hinweis und Wissenschaft

Herrn Schäubles Vorschlag wegen der Rente ab 70 habe ich dann mal für das Amt aller Ämter verwurstet.

Außerdem fand ich eine Doktorarbeit aus dem Jahre 2013 über „Asexuality and Narrative„, also über A_sexualität und Erzählen. Weiß der Geier, warum mir die vorher nicht aufgefallen ist. Da ich mit dem Jargon nicht vertraut bin, dauert das Lesen etwas länger als gewohnt.

Zwischenfazit: Einerseits interessant, da Literaturwissenschaft, also DER FEIND aller, die ihren fiktionalen Traum in Ruhe erzeugen bzw. träumen möchten. ;)

Andererseits bin ich bis jetzt nicht mit den Rückschlüssen einverstanden, daher muss ich da mal fertiglesen und dann kann ich was drüber schreiben.