Cover, ausführlicher Klappentext und Pre-Order

albenbrut cover

„Dieser hier wird dich töten, wenn du jetzt nicht stillhältst.“

Eigentlich sollte Alea für seinen Meister, den Schwarzkünstler Orso, nur eine Heilerin einschüchtern. Doch eine Vision seines eigenen Todes lenkt ihn ab, er macht einen Fehler, und die Heilerin stirbt. Meister Orso, der sich schon auf dem Thron wähnte, ist nicht erfreut. Außerdem lässt der König die Kriegsmagier vom Sonnenorden ermitteln. Einer davon, der Knappe Tankred, sieht aus wie der Mann, dem Alea einst im Zweikampf gegenüberstehen wird … und übt mehr Anziehung auf Alea aus, als ihm lieb ist.

Oder: Zwei Jungs müssen ihren Weg finden, zwischen Pflicht und Freiheit, einem rachsüchtigen Dunkelmagier, einem restriktiven System und einer Gesellschaft, die nur Beleidigungen für sie übrig hat.

Falls irgendwer es wahnsinnig eilig hat, die Albenbrut gibt’s bei Amazon vorzubestellen.

Linkspam: Artikelserie Queerphobie

Ich prokrastiniere gerade. Von wegen Überarbeitung zweiter Teil Albenbrut – meiner Lektorin gefiel das Ende nicht, und ich finde sowohl das Schreiben wie das Editieren von Sexszenen wahnsinnig schwierig. (Ja ja, ich weiß, hätt‘ ich mir halt ein anderes Genre suchen sollen.)

Sehr viel erbaulicher ist eine Artikelserie über Queerphobie in der HuffPo, die ich gefunden habe und einfach mal weitergeben will. Erbaulich in dem Sinne, als dass Wolfgang Fänderl Ursachen sehr ausführlich beleuchtet und Möglichkeiten aufzeigt, was dagegen zu tun:

Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7

 

Werbung, Frauenbilder und Kinderbilder

Als Teilzeit-Apothekerin verbindet mich mit der Apotheken-Umschau eine Hassliebe. Jedenfalls behuft es Menschen meines Berufstandes, das Blatt regelmäßig zu lesen, um zu wissen, was die Leute nachher kaufen wollen. Ich denke also nichts Böses, als ich durch die Ausgabe März B 2014 blättere, bis ich zu einer Anzeige für Cefamagar Tabletten komme:

Eine junge Frau lächelt uns an. „Übergewicht? Cefamagar Tabletten. Neu! Natürlicher Wirkstoff (Fucus). Fucus aktiviert den Stoffwechsel. Zugelassenes Arzneimittel ab 12 J.

Was ist daran falsch?

Die Werbung ist offensichtlich auf Frauen* gemünzt, und zwar in zweierlei Hinsicht. Erstens für Abnehmwillige, und zweitens auf Mütter von „fetten“ Kindern.

Wenn erwachsene Menschen sich für ein nicht erreichbares Idealbild quälen (wollen?) ist das eine Sache. (Siehe Video unten.) Eine Sache, die mich nicht gerade fröhlich stimmt, aber derzeit nicht zu vermeiden ist. Die Erfahrung zeigt, dass meistens Frauen nach Diätmittelchen fragen, die es gesundheitlich nicht nötig haben (1), und die Hälfte davon hat einen geschätzt niedrigeren BMI als ich.

Mädchen im Alter von zwölf Jahren sind mittlerweile so sozialisiert, dass sie dürr sein wollen, und haben Mütter, die auch so sozialisiert sind. Gott bewahre, dass das Kind einer Mittelschichtsmama fett ist. Könnte ja nach Proletariat und mangelnder Förderung riechen, könnte später dazu führen, dass die Kleine keinen Mann und nur schlecht einen Job findet, etc. pp. Das Kind muss attraktiv sein!

(Das ist gruselig, oder? Wenn eins so die Pädophilie-Debatte verfolgt.)

Dünne Menschen sind besser als dicke, sagt die vorherrschende Rhetorik. Nur dünne Menschen sind glücklich, sagt die Werbung.

Da kann es schon mal sein, dass eine vollkommen gesunde junge Person als „zu dick“ deklariert wird, oder sich selbst so deklariert, und den Rest ihres Lebens unter einem völlig verzerrten Körperbild und miesem Selbstwertgefühl leidet, obwohl dazu kein Grund besteht. Diese Person wird dann eine Menge Zeit und Energie daran verschwenden, weniger zu werden, anstatt den Raum einzunehmen, der ihr zusteht.

Genau in diese Kerbe schlägt die Cefamagar-Printwerbung. Dein Kind ist zu fett? Hier ist Hilfe, und die gibt es sogar rezeptfrei in der Apotheke. Kein Grund, das Kind erst zum Arzt zu schleppen (auch wenn das Kleingedruckte was anderes besagt). Das, was übernervöse Menschen für Übergewicht halten, und was tatsächlich medizinisch als solches durchgeht, sind häufig zwei verschiedene Dinge … wäre schlecht, wenn der Doc das bestätigt.

Jedenfalls hat hier eins der auflagenstärksten Magazine Deutschlands es verpasst, verantwortungsvoll mit seiner Position umzugehen. Schade.

 

 

 

*Des weiteren ohne *, weil die Werbung nur auf cis-Frauen zielt, und ich faul bin

(1) über dieses „gesundheitlich nötig haben“ lässt sich streiten, bei manchen Menschen lässt sich der positive Effekt von weniger Gewicht und/oder mehr Bewegung auf den Blutzucker jedenfalls nicht leugnen

 

Dialog und Subtext

Vor einer Woche hat mir meine Lektorin den Text für den zweiten Teil der Albenbrut zurückgeschickt. Das heißt, in meiner Freizeit sitze ich zuvörderst vor meinem Computer, finde Stilmängel und flicke kleinere Plotlöcher. Große hat sie keine gefunden, worüber ich sehr erleichtert bin.

Der Witz an der Sache ist, dass ich auf einmal viel mehr Mist finde als meine Lektorin. Unschöne Wiederholungen von Wörtern und gleichen Satzkonstruktionen, überflüssige Adverbien, etc. pp.

In diesem Zusammenhang fiel mir ein, dass ich vor einiger Zeit mal ein Tutorial für eine Schreibkollegin gemacht habe, die ihre liebe Not mit dem Konzept „Dialog“ hatte.

Dialog dient immer der Informationsvermittlung, und zwar an die Leser_innen. Wir bekommen Informationen über die Welt und die Figuren. Wer geschickt damit arbeitet, kann auf Infodumps* verzichten. Außerdem sind Dialoge bestens dafür geeignet, Konflikte zu erzeugen und zu vertiefen. Konflikte sind Spannungen zwischen den Figuren, und wie Autor_inn_en von Fiktion wissen sollten: Ohne Spannung geht gar nichts. Di_e_r Leser_in klappt das Buch zu, beziehungsweise schließt die Datei, und nix war’s mit der guten Rezi bei Amazon.

Nun ist kein erster Entwurf perfekt, und um der Kollegin zu zeigen, wozu Überarbeitungen alles gut sind, habe ich für sie die frühe Version einer Szene zerpflückt. Unter dem Cut also einmal, „wie schreibe ich einen Dialog?“, oder, besser gesagt, „wie überarbeite ich einen Dialog?“. Wer gerne weiterhin dem Genieglauben anhängen möchte, klicke den Link nicht an.

*Infodump: Mit der Mistkarre sämtliche relevanten und irrelevanten Infos über die Leser_innen kippen. Die werden’s schon sortieren …

Hier geht’s in Gruselkabinett: Weiterlesen

Eskapismus!

Gestatten, Carmilla DeWinter, meines Zeichens Autorin. Von Phantastik.

Damit produziere ich Fiktion in einer jener Gattungen, denen gelegentlich Wirklichkeitsflucht vorgeworfen wird, vor allem von Menschen, die mit Fantasy nichts anzufangen wissen: „Kannst du nicht was Anständiges schreiben?“

Könnte ich, habe ich aber keine Lust drauf. Außerdem, wer sagt schon, was anständig ist, und was nicht? Serienkillerromane gibt es mit Sicherheit mehr als Serienkiller. Für die meisten Liebesromane, die ich kenne, muss ich mich mehr anstrengen, meinen Unglauben abzulegen, als für Terry Pratchetts Scheibenweltgeschichten, obwohl in Liebesromanen üblicherweise keine Zwerge mit Nachnamen Kleinpo auftauchen. Vielleicht meinen die Kritiker_innen auch, dass nur solche Texte anständig sind, die für Literarische Quartett passend wären, aber bei denen finden die viele Leser_innen unter all der kunstvollen Prosa und den liebevoll geschilderten Details die Geschichte nicht.

Und anständig schreiben kann ein_e Autor_in in jedem Genre, sogar in Fanfiction. Ob si_e_r das dann auch tut, ist eine andere Frage.

Für meinen Teil bevorzuge ich Geschichten, die eher figuren- als handlungsgetrieben sind, also Drama vor Action. Ich finde es auch nicht anrüchig, Fantasy zu lesen, oder zu schreiben. Zumindest bei mir ist das Motiv, Romane zu lesen, grundsätzlich das Gleiche, egal ob Krimi, Fantasy oder Historienschinken: Ich will mich in einem fiktionalen Traum verlieren. Ich will kurzfristig nicht da sein müssen. Wenn möglich, meinen emotionalen und geistigen Horizont ein wenig erweitern. Das geht auch mit Phantastik, aber eben in andere Richtungen. Zumindest steht der Beweis, dass eine Autorin mit sprechenden Drachen einiges über Menschen aussagen kann.

Als introvertierte Person halte ich mich sowieso den größten Teil des Tages in meinem eigenen Kopf auf – da ist das Lesen und Schreiben eine von mir geschätzte Möglichkeit, mich in anderen Köpfen aufhalten zu können, während ich mich in meinem eigenen Kopf aufhalte. Ob das Mitschaudern zu Aristotelischer Katharsis führt, sei dahingestellt, manchmal fühlt es sich jedenfalls so an.

Die menschliche Existenz ist, je nach Blickwinkel, häufig deprimierend, genauso häufig lächerlich, und noch viel häufiger langweilig. Irgendwo habe ich einmal gelesen, dass zeitweise geschätzte zehn Prozent der gesamten mittelalterlichen Bevölkerung Europas auf Wallfahrt waren. Nur, um der Langeweile zu entkommen. Lesen ist da weniger anstrengend und weniger gefährlich. Vor mir muss sich also keine_r deswegen rechtfertigen.

Wenn Sie mich also entschuldigen wollen: Ich bin dann mal weg.