Die-A-Karte-Kuchen-und-Sauf-Tour

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Wer meine A-Karte gelesen hat, weiß, dass alle Ähnlichkeiten mit lebenden Personen beabsichtigt sind. Für Auswärtige weniger offensichtlich ist, dass einige der erwähnten Gaststätten nicht frei erfunden sind, sondern mit offizieller Genehmigung erwähnt wurden.

Wir können also jetzt, wo bald das Wetter besser wird, eine Kuchen-und-Sauf-Tour durch Karlsruhe vorbereiten. (Alle Meinungen über die Örtlichkeiten und deren Angebot sind meine eigenen. Ich bekomme kein Geld dafür.)

Ein Umweg über ein lauschiges Café, eine heiße Schokolade zum Aufwärmen und etwas Leckeres zu lesen, das wäre jetzt nicht verkehrt. Einerseits … ich blickte zum wolkenverhangenen Himmel, dann auf die Uhr. Halb zwölf mittags. Eigentlich sollte ich mich in Richtung der Wohnung meiner neuen Zielperson schwingen und diese ausspionieren. Die Zeit drängte, etc.

Das Café bleibt namenlos. Die mondänere Option ist das Max im Prinz-Max-Palais. Hier gibt es die verspielteren Alkoholika und mehr „was Richtiges“ lies, Warmes zum lecker essen, auch für Leute, die vegetarisch leben.

Die etwas weniger offensichtliche Option ist das derzeitige Stammlokal des echten Karlsruher Ace-Stammtischs: Café Palaver. Lauschig in einem Innenhof gelegen und mit nicht so furchtbar gegenderten Toiletten wartet es hauptsächlich mit Frühstück, Maultaschen, Salat und Kuchen auf. Die Wahrscheinlichkeit, ein veganes Gericht auf der Karte zu finden, ist hier höher.

Es ging tiefer in die Oststadt, offensichtlich vom Handy navigiert, bis wir nach einer viertel Stunde Spaziergang ein hipsterüberladenes Café namens Gold erreichten. Drinnen waren alle Tische besetzt. Auf einem davon stand eine Spardose in Form eines Kuchenstücks, und auf diese steuerte meine Zielperson zu.

Das Gold ist einer meiner Lieblingsläden und hat das beste vegetarische Burgerpatty, das mir je begegnet ist. Die Cocktailauswahl ist ebenfalls nicht zu verachten, Kuchen ist auch immer vorrätig, manchmal gibt es auch vegane Muffins. Einziger Wermutstropfen für mich ist nicht der Wermut, sondern dass es keinen Cidre/Cider gibt.

Den Mittwoch über tat meine Zielperson nichts Außergewöhnliches bei der Arbeit, aber der pünktliche Rückweg führte uns über eine der zahlreichen Dönerbuden zum PRINZs, einer Szenebar. Also eigentlich der Szenebar, denn die schwule Szene in Karlsruhe war überschaubar.

Auch das PRINZs war so freundlich, seinen Namen zu leihen. Es ist eine Szenebar, geführt von zwei sehr unterschiedlich aussehenden, aber herzlichen Herren. Und es gibt Cocktails, oh ja. Über die Bierauswahl kann ich nicht so viel sagen, da ich kein Bier trinke. Angeblich gibt’s auch Kuchen, aber wen interessiert das bei den Cocktails?

Weißt du was“, sagte ich, „um den Schreck wiedergutzumachen, könnte ich dich ausführen.“

Er legte den Kopf schräg.

Samstagabend ins L’Aubergine?“ Ein gay-freundliches, gehobenes Lokal.

Der Laden existiert nicht, Anspielungen auf das zu unanständigen Zwecken genutzte Auberginen-Emoji sind selbstverständlich reiner Zufall. Leider hatte das Speisehaus Gurke, das als Vorbild diente, zum Zeitpunkt meiner „Darf ich euch namentlich erwähnen?“-Runde auf unbestimmte Zeit wegen Umbau geschlossen.

Richtig viel Geld ausgeben können nicht-vegetarische Menschen im japanischen Lokal Kaiseki, das auch mit zwei lauschigen Ecken aufwartet.

Gruppe asKA

Jonah:

Laut Umfrage ist ja nächsten Samstag der Stammtisch. Wir treffen uns wie immer um 14 Uhr, diesmal im MultiKulti, damit Maike mit ihrem Rollstuhl auch teilnehmen kann.

Das MultiKulti, dekorativ am Schlossplatz gelegen, wartet mit lecker Kuchen, einem schönen Biergarten und barrierefreiem Zugang auf.

Nachteil ist, dass das auch andere Leute wissen, weshalb es an Wochenenden im liebevoll dekorierten Inneren ganz schön laut werden kann.

In der dritten REM-Phase kamen wir mit verheulten Augen aus dem Kino (…) Bemerkenswert, dass ihn der Film genauso gebeutelt hatte wie mich. Er zog mich an sich und drückte mich eine Weile, mitten vor dem Kino auf dem Gehsteig, benieselt von kühlem Winterregen. Ich bugsierte uns zum benachbarten Lokal, das eine kleine, aber feine Karte hatte, bestellte Oliven mit Brot und zwei Wodka Lemon, die wir schweigend leerten.

Leute, die sich auskennen, wissen, dass ich mit „Kino“ die Schauburg meine und dass sich nebenan das Soul befindet. Ich weiß nicht mehr, ob wirklich Wodka Lemon auf der Karte steht, aber selbige kann sich sehen lassen. Sehr klein, eher ausgefallen, aber lecker.

Andreas:

Syrisch?

Benedikt:

Gibt’s hier in der Stadt? Haben die Tamarindenlimo?

Andreas:

Haben sie. <Sonnenbrillensmiley 😎> Ein Mann mit oder nach meinem Geschmack. 18 Uhr an der Haltestelle Herrenstraße?

Lose Patenschaft für das Al Ouard stand das La Rose, wo es tatsächlich Tamarindenlimo zu kaufen gibt. Sieht wegen der braunen Fetzen drin gewöhnungsbedürftig aus, schmeckt aber sehr bekömmlich. Wer auf syrisch-libanesisches Fastfood steht, ist hier richtig.

Um fünf hatte ich aufgegeben, mich mit Eis über das andauernde Schweigen hinweggetröstet und dann, ganz im Sinne einer ausgewogenen Ernährung, auf dem Heimweg einen Döner hinterhergeschoben.

Bei Pierod gibt es Eiscreme. Schon beim Zugucken könnten manche in den Überzucker rutschen, aber was soll’s. Salzkaramell und so was. Wer fragt da noch nach Zuckergehalt und Laktosetoleranz?

Gruppe asKA

Jonah:

Irgendwer Biergarten heute Abend?

Sanja:

Gern. Halb acht?

Benedikt:

Klingt gut.

DasKris:

Ihr könnt geiles Zeug machen, ich muss arbeiten. Dabei wäre doch bestes Wetter für ein Date?

Biergarten, ja. Außer dem Gold und dem La Rose haben alle erwähnten Cafés einen nicht zu verachtenden Biergarten. (Das Kaiseki ist kein Café.) Im Gold und beim La Rose kann man auch draußen sitzen, aber es fühlt sich nicht nach Biergarten an. Wer noch woanders hin will, bewegt sich entweder zur Kippe 23, der Studentenkneipe schlechthin (günstiges warmes Essen, Kuchen noch nie probiert) oder zu Im Schlachthof. Auch deren Kuchen habe ich noch nie probiert, aber das warme Angebot kann sich sehen lassen, wenn’s nicht vegan sein soll. Menschen, die Whiskey mögen, können sich hier die Birne wegpusten, in der Kippe 23 würde ich eher zu den Cocktails raten, um diesen Zweck zu erreichen.

Vor dem Haus blieben wir stehen. „Burger“, sagte ich.

Gern“, sagte er.

Wir schlenderten, uns verstohlene Blicke zuwerfend, bis zu dem stylischen Burgerladen am Kreisverkehr.

Der Burgerladen, den ich meinte, hat im Spätjahr 2017 dicht gemacht, an seiner Stelle ist mit dem Oxford Café Ost ein Ersatz getreten, der nicht ganz so übertrieben stylisch eingerichtet ist. Da ich sehr viele vegetarische lebende Menschen kenne und selbst auch nicht viel tote Tiere esse, bin ich dort noch nie eingekehrt. Auch hier gibt es einen Biergarten.

Wer nach dieser Tour nicht überfressen und angeschickert ist, dem kann ich auch nicht helfen.

Comic Con, Stuttgart 2018

Also, die Lesung war so lala, weil die Leseinsel nicht gut geplant war. Sie zog fußmüde Menschen an, die aber, sagen wir mal, sich eben ausruhen wollten und nicht zugelabert werden. Weshalb ich dann so nach 25 Minuten mangels Publikum die Segel strich. Hinter der kleinen Bühne liefen mehr Menschen vorbei, gleichzeitig stand die Insel so mitten im Gang, dass sie den Durchgangsverkehr blockierte und damit den Anrainern wahrscheinlich Umsatz abgrub.

Der Rest war nett: Ich traf Anja Bagus, Holger Much, DoJoerch (meinen Cover-Artist von Jinntöchter), Marc Hamacher vom Leseratten-Verlag, und logisch meinen Verleger von der Edition Roter Drache. Oben zu sehen ein paar Impressionen von dem Stand, den sich mein Verlag mit dem Amt für Aetherangelegenheiten und Holger Much teilte. Außerdem ein havarierter TIE-Fighter mit einer Wesenheit, die ihn auszuschlachten gedenkt, und mein Marvel-Liebling Bucky Barnes mit der genialsten Schusswaffennachbildung des Tages.

Seltsame Suchbegriffe

Lupa.na.encyklopedii

Achtung, nicht sicher für die Arbeit /NSFW, aber dafür geeignet, um sich scheckig zu lachen …

Gestern hat mich wer besucht, di*er suchte: „wenn meine freundin hustet kommt schleim aus ihrer vagina“

Nicht, dass ich mich über den Suchbegriff an sich lustig machen möchte. So vertraut ist mir die Anatomie und Schleimproduktion anderer Menschen mit Vagina nun auch wieder nicht, dass ich urteilen könnte, ob das häufiger vorkommt. Aber wieso zum Henker landet wer damit auf einem Autorinnenblog???

Amtliches kurz vor Weihnachten

Wie so viele Menschen im Einzelhandel hege ich zur Weihnachtszeit eine Hassliebe: Viel Geschäft sorgt für gute Einnahmen, von denen mein Chef mein Gehalt zahlt, und viel Geschäft sorgt gleichzeitig für viel Stress. So nett die meisten Leute sind, die in den Laden kommen: Es gibt auch Arbeit, die nicht im Bedienen von Kund*innen besteht, und die bleibt dann liegen, bis eine im schlimmsten Fall drüberfällt.

Dieser Stress kann wiederum zu einer leichten Zombiefizierung führen. Über die Effekte habe ich beim Amt aller Ämter geschrieben.

Allgemeiner Silvester-Bandwagon

So, das Jahr ist fast rum. Dieses Jahr habe ich gefühlt viel gearbeitet und wenig vorzuzeigen.

Vorzuzeigen wären der erste Arbeitsbericht des Bundesamts für magische Wesen, die AktivistA-Konferenz, „angst-mache mit system„, eine echte Grippe statt Buchmesse, und ein bisschen Satire. Der neueste Auswuchs ist „Gender-Ideologie: Bundesamt gibt Entwarnung“.

Ich hoffe, der Rest von Euch kann sich ebenfalls als wenigstens halbwegs zufrieden bezeichnen und wünsche allen für 2016 eine bessere Arbeit/Resultat-Bilanz als ich sie hatte.

Mir kompensieret nix

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Quelle: tumblr_mnqfwrI8hb1rhbo9no1_500-300×180

 

Um halb Neun hat sich das Team vom WDR verabschiedet, nach etwa sechs Stunden Anwesenheit. Zu bewundern sein wird unter anderem mein Esstisch, der so tut, als sei er ein Schreibtisch. Zahlreiche Außen- und sonstige Aufnahmen, die nachher hoffentlich so aussehen, als hätte mich das Team beim Einkaufen und Backen begleitet.

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Amt mit Unsinn von mir, aber ohne Gender Gap

Gelegentlich schreibe ich ja für’s Bundesamt für magische Wesen. Nachdem ich Mitte Juli ein Wochenende lang tanzend auf einem Mittelaltermarkt schwitzen musste, hatte ich Lust auf ein wenig Behördensprech statt Marksprech: Fragen und Antworten zum Thema „Magische Wesen auf Mittelaltermärkten.“ Inspiriert von, na, was wohl? Drachenblutseife.

Der Gender Gap wurde mir dann vom Amtsleiter wegen Suchmaschinenoptimierung gestrichen.

Meinung: Stattdessen sollte die Suchmaschine wissen, dass sie nach Drachen auch nach Drach*innen suchen kann.

Amtsnachrichten: Pegida

Am Sonntag sollte eine Pegida-Kundgebung in Stuttgart stattfinden. Schlussendlich waren es mehr als zehn Mal so viele Gegendemonstrant*innen aus allen Ecken der Gesellschaft:

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Das Bundesamt für magische Wesen war ebenfalls mit mir als Beauftragter vor Ort, denn wie alle wissen, kann Glaube Gespenster erzeugen. Im neudeutschen Wissenschaftsjargon heißen diese Gespenster allerdings häufig „Ansichten“ oder „Konstrukte“ …

Linkspämmchen

Einige Fundstücke der letzten Zeit:

Der Zaunfink ist jetzt neu im Reader. Aktuell ist eine Anleitung zur Diskriminierungsumkehr, denn die armen sexistischen Hetero-Cis-Menschen rechnen damit, wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt zu werden, sobald in Deutschland die Ehe für Homosexuelle geöffnet wird.

Es ist offensichtlich wichtiger, den Kindern das Schimpfwort „schwul“ zu lassen, als selbige Blagen darauf aufmerksam zu machen, dass sie mit mindestens dreiprozentiger Wahrscheinlichkeit zu einer sexuellen oder Gender-Minderheit gehören und es dann gar nicht mehr cool ist, deswegen beschimpft oder bedroht zu werden.

Einige Leutchen geben gern zu, dass sie homophob sind, alle anderen werden behaupten, sie hätten nichts gegen „diese Leute“, und überhaupt, heute ist doch alles gut, und ich weiß gar nicht, was du immer hast.

Dass sich eins unabhängig von der Orientierung auch an die eigene Nase fassen muss, wenn eins in Deutschland kartoffeligen Eigeborenenstatus hat, ist mal wieder hier bewiesen:

Und nein, damit meine ich nicht, dass weiße Menschen abgrundtief böse sind. Das bedeutet lediglich, dass priviligierte Personen einfach kein Interesse daran haben, Privilegien abzugeben. Sie erkennen sie ja nicht mal als solche an. Das macht Rassismus zu keinem individuellen, sondern strukturellen Problem.

Nota bene: Das Problem ist universell. Geschimpft wird, dass die Meinungsfreiehit beschnitten wird, dabei sieht es doch so aus, dass mittlerweile gelegentlich Personengruppen zu Wort kommen, die früher gar nix zu melden und sich gefälligst zu schämen hatten. Wenn jetzt geringfügig Platz für Meinungen gemacht wird, die nicht weiß, männlich oder heterosexuell sind, ist Drama wegen vorgeblicher Zensur.

Lichtblick: Mein Geek-Herz erfreut haben einige Überarbeitungen von Comic- und Game-Heldinnen. Weniger sinnfreie Bikinis und „stech das Messer hier rein“-Öffnungen, dafür mehr Charakterisierung. Auch bei Figuren, die ich gar nicht kannte, ist mir teilweise die Kinnlade runtergefallen, was alles ginge, und wie hübsch die auf einmal sind.

Und, um des lieben Blödsinns willen, noch ein wichtiger Hinweis für Wesen, die dauernd oder zeitweise in Flaschen leben.