Gender hinterfragen

Aiga toilets inv

Am letzten Wochenende habe ich einen interessanten Vortrag über Transsexualität und die Beratung von transsexuellen Menschen gehört habe. Ein Fakt: Väter haben meistens mehr Probleme mit ihren transsexuellen Kindern als Mütter. Nebenbei führte ich diesbezügliche Gespräche und bekam dann noch bei Facebook eine Frage dazu, also blubbert es gerade in mir.

Verwiesen sei auch auf einen Post von Ozymandias über „cis by default“.

Jedenfalls stellen wir fest: Es gibt Menschen, die nie über ihr Geschlecht bzw. Gender nachdenken mussten. Sie passen in die bei der Geburt aufgemachte Schublade und erfüllen die Standards, welche die Gesellschaft ihnen auferlegt, ohne sich dafür innerlich oder äußerlich verbiegen zu müssen.

Ozymandias vermutet, dass darunter Menschen sind, die keine besonders ausgeprägte Form von Geschlechtsidentität kennen, den Wunsch nach einer Transition deshalb nicht verstehen können und daher trans*-feindliche Sprüche ablassen.

Jedenfalls gab es eine Zeit, als ich mir die Frage stellte, ob ich nicht besser als Junge rausgekommen wäre. Das auszupuzzeln dauerte ein wenig, da über so was in meinem Umfeld wenig gesprochen wurde und ich in der Steinzeit noch kein Internet zur Verfügung hatte  (Mitte der Neunziger).

Ich konnte die Frage dann mit einem klaren Nein beantworten: Ich hatte und habe kein Problem damit, weiblich zu sein. Ich habe aber ein Problem damit, wie Frauen und solche, die dafür gehalten werden, angeschaut werden.

Ich spekuliere einfach mal, dass Leute, die ihr Geschlecht hinterfragen mussten, generell gegenüber transsexuellen und transgender Menschen aufgeschlossener sind, weil sie die Fragen kennen, wenn auch die Antworten sehr anders ausfallen.

Ich spekuliere weiterhin, dass mehr cis-weibliche Menschen solche Fragen stellen, weil sie in einer Gesellschaft leben, in der es immer noch diejenigen einfacher haben, die als Mann angesehen zu werden.

Ich spekuliere noch weiter, dass deswegen Mütter weniger Probleme mit ihrem transsexuellem Nachwuchs haben als Väter.

Nur so. Kann sein, dass das völliger Unsinn ist. Meinungen?

Winziger Messeauftritt: Gay Book Fair

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Oder besser: Auftritt auf winziger Messe. So die höheren Gewalten mich lassen, werde ich beim Gay Book Fair den Tisch des Dead Soft Verlags mit bemenschen. Leider habe ich mich so spät entschlossen, dass alle Lesungsplätze schon belegt waren.

Wer mir also mal Hallo sagen möchte, tue das am 22. Oktober ab 16 Uhr in der Oeserstraße 220 in Frankfurt am Main.

ETA 6. Oktober: Außerdem kommen: Jobst Mahrenholz, Elisa Schwarz, Svea Lundberg/Julia Fränkle und Bianca Nias.

Das herzige Banner hat im Übrigen ein Fan gestrickt. (Ich sollte mir da aber besser nix drauf einbilden, denn vor allem Jobst und Bianca liegen viel mehr Leute zu Füßen als mir.)

Bei der Addresse handelt es sich um „Schnitzel-Paul“ mit beheizbarem Zelt. Der Eintritt kostet einen Euro.

Weitere Infos gibt es unter gay-book-fair.de

 

Vergesst explizite Szenen …

https://i1.wp.com/upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/a/a1/Aesculap-serpentine.jpg/311px-Aesculap-serpentine.jpg… ich habe hier ein viel besseres anatomisches Rätsel.

Diese Woche hatte ich das Vergnügen mit einem Notdienst in der Apotheke.

Und da rief mich also kurz nach zehn ein Mensch an, der meinte: „Also, äähh, ich hatte da eine kleine Auseinandersetzung mit meiner Freundin … und, ähm, dabei hat sie eine Tür zugeschlagen und dabei mein bestes Stück eingeklemmt.“

Ich denke: Will der mich verarschen? Neue Belästigungsmasche? Und wie zum Henker hat er das hingekriegt? (Unmöglich ist es nicht, aber ich hätte eher erwartet, dass in einem solchen Fall Finger oder Nasen leiden.)

Die Treffsicherheit der Dame ist m. E. zu bewundern.

Jedenfalls war sie durchaus ernst gemeint, die Frage. Ich riet zu ausdauernder Kühlung und einen Arzt aufzusuchen. Eventuell noch eine Ibuprofentablette gegen Schmerzen und Entzündungen.

Der Unglückliche fragte noch, ob ein männlicher Kollege vor Ort sei (nein, nicht um die Uhrzeit, da managen wir den Laden jeweils alleine), aber auch der hätte ihm wohl kaum etwas anderes erzählt.

Leben halt. Falls wer von den geschätzten Autorenkolleg*innen die Episode brauchen kann, dürft ihr sie gerne verwenden …

Linkspämmchen: Berliner Manifest, Blog

Nuvola LGBT flag borderless

Für jene, die es noch nicht kennen, darf ich das Berliner Manifest hier kurz vorstellen – eine Erklärung darüber, dass GSRMs/Menschen aus der LSBTTIQA+ -Buchstabensuppe nicht wünschen, von Rechtspopulist*innen gegen andere Minderheiten ausgespielt zu werden.

Oder: Zum Wettern gegen die „bösen Muslime“ sind wir gut, aber wehe, wir fordern die absolute Gleichbehandlung ein …

(Das Gleiche gilt im Übrigen für Frauenrechte – die werden auch nur so lange verteidigt, wie besagte Gruppen Angst gegen „Ausländer“ schüren können.)

 

In eine völlig andere Richtung geht der Neuroqueer-Blog, geschrieben von Menschen, die sich in der Buchstabensuppe verorten, und außerdem neurodivergent sind. Trotz der unregelmäßigen Updates ist der bisher vorhandene Inhalt mehrere Blicke wert.

Um neuroqueer zu zitieren:

Neurodivergent sind Menschen, die in ihrer „Hirnverdrahtung”, im Funktionieren des Gehirns nicht den „gängigen” Normen entsprechen.

Beispiele sind:

  • Autist_innen

  • ADHSler_innen

  • Menschen mit Depressionen

  • Menschen mit Traumafolgen (PTBS, dissoziative Störungen)

  • Menschen mit Psychoseerfahrung/-erleben

  • Menschen mit Persönlichkeitsstörungen

  • usw.