Gelesen 2022

So. Wieder ein Jahr rum. Vom Blog aus gesehen nicht sehr bewegt, aber trotzdem hat es sich verhältnismäßig lang angefühlt: Ich hatte dann doch einen Haufen neue Sachen getan, was für Menschen über 40 offenbar eine Seltenheit darstellt.

Eins davon war, ein Essay zu schreiben. Damit ich ungefähr wusste, was „Essay & Illustration“ bedeutet, bekam ich vom Verlag die ersten sechs MaroHefte geschenkt. Die lesen sich am Stück innerhalb eines Tages weg, halten aber inhaltlich teils lang vor.

MaroHeft #1: Jörn Schulz und Marcus Gruber: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe das erste Quinoabällchen. Warum nachhaltiger Konsum das Klima nicht rettet. — Was draufsteht. Ohne Politik hilft nun mal auch kein persönlicher Flug- & Fleischverzicht.

MaroHeft #2: Oliwia Hälterlein und Aisha Franz: Das Jungfernhäutchen gibt es nicht. — Mein Biologiebuch, und sicher nicht nur meins, hat doch auf einigen Ebenen gelogen. Oder: Wie Sie mit Pseudowissenschaft Macht über Menschen ausüben.

MaroHeft #3: Felix Bork: Aus den Ärschen, aus dem Sinn. Eine Odyssee durch Körper, Klo, Kanalisation, Kläranlage und Wolken. — Auf eine unterhaltsame Art sehr lehhrreich.

MaroHeft #4: Peter Bierl und Katharina Kulenkampff: Die Legende von den Strippenziehern. Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns. — Okay, ich habe gelegentlich Kundschaft, die unabhängig aller physikalischen Wahrheiten ihre Homöopathie und Biochemie auspendelt. Da wundert’s dich dann auch nicht, dass solche Leute glauben, Coronaviren wegtrommeln zu können. Mittlerweile hat es unsere hiesige wöchentliche Nazi-Demo dank Reichsbürgern zu weiteren unrühmlichen Schlagzeilen gebracht. Auch kein Wunder. Kreuzverweis an die Talk-Reihe „Ferngespräch“ von Tommy Krappweis und dem Hoaxilla-Podcast.

MaroHeft #5: Bettina Fellmann und Rebekka Weihofen: Zur Verteidigung der Traurigkeit. — Das sperrigste Heft dieser Auswahl: Viele sozialwissenschaftliche und philosophische Anspielungen, die über meinen Kopf hinweggingen, was angesichts des wichtigen Themas doch etwas traurig macht. Wie viel „Depressionen“ sind durch gesellschaftliche Zumutungen hergestellt? Brauchen wir Pillen, weil Trauer nicht verwertbar ist?

MaroHeft #6: Jahn/Schindler/Taleqani u. a. und Riikka Laakso: Talking ‚bout Your Generation: Wie die Welt den Bach runtergeht und dabei das Meer überläuft. — Kurze Beobachtungen zu Kapitalismus und Umweltschutz. Ich hätte, glaube ich, dazu lieber einen zusammenhängenden Text gehabt.

Audre Lorde: Sister Outsider. Essays. Audre Lorde machte sich über Rassismus in der feministischen Bewegung ihrer Zeit genauso Gedanken wie über Sexismus in antirassistischen Communities. Sie stellt sich Fragen darüber, welchen Nutzen Schweigen hat und warum Menschen innerhalb einer Bewegung oft ungerecht zueinander sind. Da alle Texte vor 1992 entstanden, hatte Audre Lorde trans Personen nicht auf dem Schirm. Dennoch könnten sich moderne Internetdebatten von ihrer Scharfsichtigkeit gern eine Scheibe abschneiden. An den unterliegenden, allgemein menschlichen Problemen hat sich nämlich nicht viel geändert. Zum Zweitlesen vorgemerkt.

Hanne Blank: Straight. The Surprisingly Short History of Heterosexuality. Zu Recherchezwecken ein zweites Mal gelesen und wieder ein paar neue Sachen entdeckt. Hanne Blank zeigt in ihrem kurzweilig erzählten Sachbuch auf, wie der Begriff „heterosexuell“ in die Welt kam, und wie sich die Konzeption von dem, was ein „normales Paar“ ist, seit dem 16. Jahrhundert geändert hat. Wobei mensch hinterher hoffentlich gelernt hat, dass „Normalität“ immer von der Zeit und der Gesellschaft abhängt, die sie definiert, und einem dauernden Wandel unterliegt.

Leigh Bardugo: Das Lied der Krähen. Fantasy-Roman. Ein reicher Kaufmann heuert eine Diebesbande an, um den Erfinder einer Wunderwaffe aus einem Hochsicherheitsgefängnis zu stehlen. Zauberei, alte Animositäten und Verrat innerhalb der Truppe machen das Abenteuer zu einem fast unkalkulierbaren Risiko. — Diese Geschichte eines etwas anderen Einbruchs spielt im gleichen Universum wie die letztjährig vorgestellten Grisha-Romane. Ein Technologielevel aus dem 19. Jahrhundert trifft auf Zauberei und Kulturen, die ihren Umgang damit nicht unterschiedlicher handhaben könnten. Die Figuren sind rund, die Geschichte hat mich jedoch nicht ganz so gefesselt wie die Trilogie um Alina. Spannend bleibt der Text trotzdem, und er wartet mit einem fiesen Cliffhanger zum zweiten Teil auf.

JJ Bola: Sei kein Mann. Warum Männlichkeit ein Albtraum für Jungs ist. In seinem kurzen, gut verständlichen Sachbuch zeigt der Autor auf, warum das Patriarchat auch für die meisten Männer Gift ist, und macht Vorschläge, wie aus „Männlichkeit“ „Männlichkeiten“ werden können. Große Teile der Analyse waren mir zwar bekannt, dennoch bot das Buch einige neue Einblicke, sodass es sich nicht nur für Einsteiger*innen ins Thema eignet.

Fabienne Siegmund: Das Mühlenreich (Teil1). Urban Fantasy um Sofia, eine Enddreißigerin, die nach einer Trennung ins Haus ihrer verstorbenen Großeltern zieht. Sie hat das dringende Gefühl, dort etwas suchen zu müssen. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass sie vergessen hat, dass die jüngste Nachbarstochter einst spurlos verschwand. Was hat das alles mit der Wiese hinter dem Mühlenbach zu tun, vor der sich die gesamte Nachbarschaft gruselt? Sofia überquert die Brücke und gerät auf der Suche nach den verlorenen Erinnerungen an Schmetterlingsfeen, Mäusekönige und vor allem die Spinnenfee, mit der sie als Kind einen folgenschweren Handel einging. — Das Buch verwebt geschickt märchenhafte Motive, ohne zuckersüß zu sein oder nur Bekanntes neu zu mixen. Neben einer ordentlichen Portion Grusel serviert Fabienne Siegmund Spannung und Figuren, die ihre Vorstellung eines Happy Ends regelmäßig in Frage stellen müssen.

Malte Thießen: Auf Abstand. Eine Gesellschaftsgeschichte der Corona-Pandemie. Sachtext, wie der Titel schon sagt, und eine mir fast zu kurz geratene, aber flüssig zu lesende wie sehr aufschlussreiche Analyse der deutschen Befindlichkeiten von Anfang 2020 bis Sommer 2021.

Germaine Paulus: Pfuhl. Ein Pulp-Roman. Der Untertitel ist eine klare Ansage, die die Autorin gnadenlos einhält. Drei Serienmörder, die sich gegenseitig beeinflussen, Drogen, Prostiuierte, Sex und ein Gerichtsmediziner zweifelhafter Moral … und in diesem Pfuhl ermittelt der kettenrauchende und dem Alkohol zugeneigte KHK Gerd Wegmann Anfang der Nullerjahre in einer anonym bleibenden Großstadt. — Wer keine Angst vor Blut und detailliert beschriebener Hirnmasse hat (und wie immer bei spektakulären Serienmorden die Glaubwürdigkeit vernachlässigt), findet hier einen flüssig geschriebenen, absoluten Pageturner.

Uschi Gassler: Ausmanövriert. Psychothriller. Benedict, ein junger Mann aus reichem Hause hat einen One-Night-Stand mit Arlena, einer jungen Frau, die nicht seinem Schönheitsideal entspricht. Nachdem eine seiner Ex-Freundinnen tot aufgefunden wird und er unter Mordverdacht gerät, drängt sich Arlena als einzige Unterstützung auf. — Der Roman macht im Subtext recht schnell klar, was vorgeht, sodass sich die Spannung weniger daraus zieht, wer es war, sondern wann der junge Mann merkt, welches Spiel gespielt wird, und wie er sich aus der Ecke befreit, in die er manövriert wurde. Wie so häufig bei Uschi Gassler ist der Text spannend bis zu letzten Kapitel. Aus Gründen, die zum einen mit dem Milieu wie auch den Beschreibungen der Frauenfiguren zu tun haben, zum anderen mit dem jeweils von den Autorinnen selbst gesetzten Anspruch an Tiefsinnigkeit, fand ich es einfacher, bei Germaine Paulus meinen Wunsch nach Gesellschaftskritik in Krimis abzulegen.

Laura Dümpelfeld: Lemmy Lokowitsch – Das Syrikon-Projekt. Phantastischer Roman, bzw. ein wilder, aber gut funktionierender Mix aus Noir-Detektivroman, Journalismus-Thriller und Völkerfantasy. Der titelgebende Herr Lokowitsch (wobei Heldentum und Sympathiewerte des Ich-Erzählers durchaus diskutabel sind) ist ein alkoholabhängiger, notorisch pleiter Journalist und braucht dringend eine neue Story. Nach einem Tipp seiner Schwägerin stöbert er einem Waffenhersteller hinterher und findet dabei einen Hinweis auf merkwürdige Experimente … — Die Autorin hat hier einen postkolonialen Pageturner geschaffen, der theoretisch auch ohne Fantasy-Elemente funktionieren würde. Diese sind aber eine nette und ausgeklügelte Dreingabe, und als Bonus gibt es weder eine Romanze noch müssen die weiblichen Figuren trotz Petticoats die Damsel in Distress sein.

Tommy Krappweis: Ghostsitter, Band 1 – Geister geerbt. Urbane Fantasy für Menschen ab 8. Ich wollte wissen, was ich dem Pseudoneffen geschenkt hatte, und siehe da: Ich durfte das Buch von ihm ausleihen. Der 14-jährige Tom erbt eine Geisterbahn. Eine mit echten Geistern, bzw. einem Geist, einem Zombie, einer Mumie, einem Vampir und einem Werwolf. Doch kaum tritt Tom das Erbe an, erscheint ein mysteriöser Mensch, der ihm diese Geisterbahn um jeden Preis abspenstig machen will. — Die Romanbearbeitung einer Hörspielreihe hätte ein paar mehr weibliche Sprechrollen vertragen können, aber Tommy Krappweis bringt diese Fast-nur-Männer-WG so sympathisch rüber, dass es einfach ist, ihm den Bechdel-Test-Fail zu verzeihen.

Carsten Steenbergen: Im Reich des toten Königs. Fantasy. Stand Mai 2022: Nicht beendet. War mir zum Zeitpunkt des Lesens irgendwie zu viel des Machismo seitens des Ich-Erzählers.

Tobias Hartmann: Im Dienste der Gerechtigkeit. Krimi-Soap. Die vier einfach gestrickten Fälle sind hier weniger Kaufgrund als die Tatsache, dass die beiden Hauptfiguren regelmäßig die vierte Wand durchbrechen und auch ansonsten sehr witzig sind. Menschen, die sich mit Pforzheimer Lokalpolitik auskennen, werden durch Anspielungen auf selbige noch auf einer zweiten Ebene unterhalten.

Tina Skupin: Valkyrie. Ruf des Schicksals und Valkyrie. Hels Armee. Band 2 und 3 der Reihe um die Walküre Frida, die sich mit neuen und alten Norsen, einem undurchsichtigen Chef namens Loki und der „Odinskirche“ herumschlagen muss, die mit dem Odin, den Frida kennengelernt hat, nicht mehr viel zu tun hat. Wie gewohnt eine temporeiche, gelungene Balance zwischen Witz und Grusel, die sich sehr schnell wegliest.

Ben Aaronovitch: Die Silberkammer in der Chancery Lane. Ein neuer Fall für Peter Grant. Was soll ich sagen? Der Autor weiß, wie Serien funktionieren, schreibt weiterhin spannende Krimis mit interessantem Weltenbau und beginnt im zweiten Band der zweiten Staffel nun einige Fäden zu verknüpfen, von denen zumindest zwei nicht gerade als nebeneinanderliegend erwartet werden.

Malika Mokeddem: Das Geheimnis der Mutter. Zeitgenössischer Roman um die Ärztin Selma, die als junge Frau von Algerien nach Frankreich ausgewandert ist. Nach dem unerwarteten Tod einer Patientin erinnert sie sich daran, dass sie als Kind beobachtete, wie ihre Mutter ein Neugeborenes mit einem Kissen erstickte. Auf einer Reise ins Dorf ihrer Kindheit sucht Selma Antworten und reibt sich wie schon als Kind an dem Schweigen wund, das die dortigen Sitten den Menschen abverlangen.

Claudia Bierschenk: Land ohne Verben. Autobiographie. In zahlreichen lebendigen Miniaturen erzählt die Autorin von ihrer Kindheit in den 1980ern „drüben“ in Thüringen. Die Familie wohnt nicht weit von der innerdeutschen Grenze, „dem Zaun“, und auch hier reibt sich ein Kind an all dem wund, was nicht gesagt werden darf.

Judith Coffey und Vivien Laumann: Gojnormativität. Warum wir anders über Antisemitismus sprechen müssen. Ein Buch, das definitiv einen Re-Read braucht. Deutschsprachige Menschen haben ein etwas merkwürdiges Verhältnis zum Wort „Antisemitismus“ – oftmals wird eher diskutiert, was ein Antisemitismus-Vorwurf bezweckt, als dass über den Inhalt der ursprünglich kritisierten Aussage reflektiert wird. Und das ist, von außen und aus jüdischer Perspektive betrachtet, so symptomatisch wie peinlich. Daher: Lest dieses Buch.

Candice Carty-Williams: Queenie. Gesellschaftsroman. Die titelgebende Queenie lebt in London, ist Schwarz, 25 und wurde von ihrem langjährigen (weißen) Freund auf „Beziehungspause“ gesetzt, weil der sie „zu anstrengend“ findet. Gleich zu Beginn fällt auf, dass sie so anstrengend gar nicht sein kann. Denn als sie per Zufall bei einer gynäkologischen Routinekontrolle erfährt, dass sie vor Monaten eine Fehlgeburt erlitten hat, sagt sie zum Kindsvater: nichts. Stattdessen sucht sie Ablenkung in Sexkapaden, die ihr nicht guttun, und fängt sich auf Arbeit einen hartnäckigen Verehrer ein, der sie am Ende beinahe den Job kostet. Wie sich Queenie aus diesem Schlamassel befreit, ist zwar mit trockenem Humor beschrieben, empowernd und spannend bis zur letzten Seite, aber am Ende bleibt ein tiefgreifendes Unbehagen über den Zustand der Welt allgemein und den weißer Menschen im Besonderen.

Tobias Ginsburg: Die letzten Männer des Westens. Antifeminismus, rechte Männerbünde und die Krieger des Patriarchats. Ein Sachbuch. Der Autor hat zu dem konservativ-rechten-christlichen Filz recherchiert, der am liebsten wieder in den 1950ern leben würde (oder noch früher). Die von ihm beobachteten und undercover interviewten selbsternannten Verteidiger des Abendlands und der echten Männlichkeit sind gleichzeitig bemitleidenswert und saugefährlich.

Olivia Kuderewski: Ha ha Heartbreak. Roman. Das Buch wurde mir vom Verlag zugesandt, da ich mit der Autorin eine gemeinsame Veranstaltung zu wuppen hatte. Wahrscheinlich hätte ich es nicht gekauft, aber es hat sich trotzdem gelohnt, es zu lesen. Die namenlose Ich-Erzählerin hat eine schmerzhafte Trennung (und eine nicht so rosige Beziehung) hinter sich. Wie sie sich neu sortiert und nebenbei ihre Sozialisation überdenkt, überfällt die Lesenden mit einem Stream of Consciousness, der einen nicht zu verachtenden Sog entwickelt.

Christian Meyer: Flecken. Roman. Das Buch wurde mir vom Verlag zusammen mit Olivias Buch zugesandt, weil sie dachten, ein ace Protagonist könnte mich vielleicht interessieren. Und ich fing an zu lesen in der festen Überzeugung, dass ich da nachher eine total ausführliche und wohlwollende Besprechung verfassen würde. Es sollte anders kommen. Obwohl da ein Ace drin ist und ich Sarkasmus üblicherweise zu schätzen weiß, wurde ich mit dem Protagonisten und seiner herablassenden Art nicht warm genug, um mehr als ein Viertel des Textes zu schaffen. Sorry!

Patricia Eckermann: Elektro Krause. Roman. Eine äußerst kurzweilige Geisterjägergeschichte um neue und tote Nazis, mit denen sich eine Afrodeutsche Elektrikerin im Sommer 1989 rumschlagen muss. Mit einem Schuss Queerness. Ja, hier steht nicht viel, weil Elektro Krause halt das ist, was ich unter bester Unterhaltungsliteratur verbuche: Machte sehr viel Spaß, ohne mich gefühlsmäßig oder intellektuell zu überfordern. Könnte einen zweiten Band vertragen.

Plus, wie immer, eine Riesenmenge Fanfiction.

Konjunktive/Jahresrückblick

Eigentlich sollte ich … Ich müsste noch …

So was habe ich im letzten halben Jahr öfter gedacht, aber das Phlegma war dann doch größer als das, was zu dem Konjunktiv gehört. Ich habe diesen Blog samt der Blogroll vernachlässigt, den Blog vom Verein auch, Facebook ebenfalls. (Ich mag gar nicht zählen, wie viele Aktionstage mir durch die Lappen gingen und wie viel Wertvolles von Kolleg*innen ich nicht geteilt habe.)

Nebenbei habe ich wahrscheinlich 130’000 Wörter Corona-Verarbeit-Seifenoper in den Sand gesetzt, weil ich seit 2020 einfach drauflos geschrieben habe und der Plot, na ja, den muss ich nun mit dem Sieb in eben jenem Sand finden. Sobald ich die Energie dazu habe. Vielleicht wird noch eine kurzweilige Polyamorie-Geschichte draus, vielleicht auch nicht.

Zeug, das ich hingekriegt habe, neben einer nicht unbeträchtlichen Menge Überstunden, weil Personalmangel ist wie halt überall und ich daher auch Krankheitsvertretungen für Menschen schob, die nicht meine Berufsgruppe waren, sodass ich mindestens einen 60%- statt einen 40%-Brotberuf zu den Lektoraten und Korrektoraten hatte:

  • den Plot in Lokis Fesseln mit der Lektorin zusammen freigeschürft, Buch ist mit etwas Verzögerung erschienen, aber immerhin;
  • ein Essay geschrieben, aus dem ein saugeiles Heft geworden ist;
  • in dem Zusammenhang einen Haufen Interviews gegeben (Radiobeiträge Deutschlandfunk Nova und Radio Dreyeckland, Youtube-Kanal von Sex- und Paartherapeutin Claudia Elizabeth Huber: Rezension sowie ein Interview, Magdalena Heinzl vom Podcast Sexologisch: Folge 85) und für Lesungen nach Frankfurt, München und Ludwigslust gegurkt;
  • einen Haufen Studien gewälzt, um dann nächstes Jahr hinterher hoffentlich als Autorin 2 von 4 einen Scoping Review zum Thema „Wie viele Buchstaben-Minoritäten-Menschen gibt es eigentlich in Deutschland?“ fertig zu haben;
  • anderen schreiberischen ehrenamtlichen Kram gewuppt;
  • mich von einer total lieben Mail zurück ins Transfandom saugen lassen und 31’000 Wörter Fanfic geschrieben, die hoffentlich bis Ende des Jahres noch ein paar mehr werden und zur Alpha-Leserin gehen können (wer das PDF von Abyssals The World Translated Thus will, bitte melden/unrepentant StarOP shipper here);
  • festgestellt, dass eins meiner Transformer-Fanfics bei TV Tropes empfohlen wird, trotz des nicht so einfallsreichen Titels;
  • mich über ein rares Belegexemplar von „Wie gleich ist gleich? LGBTQIAA – eine Bestandsaufnahme“ gefreut;
  • und drüber gefreut, dass die Kurzgeschichte „Der Schatz des Königs“ auch endlich gedruckt ist, dank dem Machandel-Verlag;
  • eine Ausschreibung für die zweite Beweisstück-A-Anthologie gestartet;
  • immerhin eine Idee für eine andere Anthologie gehabt, die 2024 vom lokalen Schreibvereinchen rausgegeben wird;
  • die Albenbrut für eine digitale Gesamtausgabe überarbeitet, wobei das aber wohl etwas schlechter geklappt hat als geplant, wenn ich die Rezi anschaue, bzw. ich wohl noch mal das fertige Dokument hätte lesen sollen, den „Änderungen übernehmen“ kann manchmal böse enden;
  • Orga-Kram für das andere Vereinchen erledigt, inklusive 2 x CSD-Präsenz und die übliche jährliche Konferenz.
Albenbrut-Neuauflage. Ohne Kerle drauf ist besser.

Insgesamt hätte es also schlimmer laufen können. Aus der Nähe sieht es immer nach weniger aus. Kinners, ich bin platt. Und jetzt geh ich raus für ein Mini-Julfeuer und eine Runde Met.

Da ich hier wahrscheinlich vor Weihnachten nicht mehr so oft reinschaue: Schöne Feiertage allen, egal was ihr feiert.