„Angst(mache) mit System“ – Eine Analyse konservativer Manipulation und Rhetorik

Köln 2013 182

Ausgehend auch von Antje Schmelchers Pädophilie-Vorwürfen rollt im Zuge der Debatten um den Bildungsplan Baden-Württemberg eine Welle von Falschmeldungen über Deutschland hinweg: LSBTTIQ-Menschen wollten Kinder verwirren und homosexuell machen, der „Genderismus“ plane den Verfall der deutschen Sprache, etc.

Zahlreiche Leser_innen glauben die Argumente. Warum sie so gut funktionieren und was eins entgegnen kann, haben Jürgen Kaufmann und ich im Auftrag des LSBTTIQ-Netzwerkes Baden-Württemberg aufgeschlüsselt.

Da die besprochenen Manipulationstechniken nicht nur in der Bildungsplandebatte auftauchen, sondern auch in Bezug auf z.B. „Homo-Ehe“ und Inklusiondebatten, möchten wir das Paper auch für Menschen bereitstellen, die nicht zum Netzwerk gehören.

Hier geht’s zum Download der PDF-Datei: angst-mache- mit system

Amtsnachrichten: Pegida

Am Sonntag sollte eine Pegida-Kundgebung in Stuttgart stattfinden. Schlussendlich waren es mehr als zehn Mal so viele Gegendemonstrant*innen aus allen Ecken der Gesellschaft:

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Das Bundesamt für magische Wesen war ebenfalls mit mir als Beauftragter vor Ort, denn wie alle wissen, kann Glaube Gespenster erzeugen. Im neudeutschen Wissenschaftsjargon heißen diese Gespenster allerdings häufig „Ansichten“ oder „Konstrukte“ …

Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust …

Oder: Bin ich Charlie?

Irgendwie konnte ich mit diesem Satz nichts etwas anfangen, obwohl meine Gefühle bei Unglauben anfingen, und über Bestürzung bei Wut und Trauer endeten, mit einer Dosis Trotz. (So als Teil einer fiktiven Behörde, die regelmäßig Tiefschläge verteilt.) Ähnlich geht’s mir auch mit den Geiselnahmen dieser Tage.

Andere waren bezüglich des Attentats schneller, und daher werde ich zwei Links posten in der Reihenfolge, die meine Gedanken ebenfalls genommen haben:

Zuerst hier die Trippmadam, welche sich Gedanken über die PEGIDA’sche Phrasendrescherei im Angesicht des Anschlags macht.

Noch gibt es kein Lager, in dem ich sagen kann, ich finde Extremismus jeder Art schlecht, aber ich weigere mich, gleichzeitig vor den Menschen Angst zu haben, die in der Hoffnung auf ein sichereres/besseres Leben nach Deutschland kommen, auf welchem Wege auch immer. (Abgesehen davon ist die EU beispielsweise an miesen wirtschaftlichen Zuständen in vielen afrikanischen Ländern nicht ganz unschuldig. Stichwort Altkleider oder Hähnchenreste. No more Hendl, baby.)

Und dann ist da die Anarchistelfliege, die Charlie Hebdos Karikaturen *istisch findet, aber trotzdem mitfühlt.

Es waren auch die *ismen, die vor einem guten Jahrzehnt dafür sorgten, dass ich mein Titanic-Abo nicht verlängerte, auch wenn ich damals noch keine Worte dafür hatte. Zu viel Witze über … und zu wenige über die Denke, die dahintersteckt.

Jedenfalls bin ich der Meinung, dass Satire grundsätzlich alles darf, und jede*n aufs Korn nehmen darf. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass sie ihre Schläge aber grundsätzlich in alle Richtungen gleichmäßig austeilen sollte. Dumpfbacken, die nur einfache Erklärungen wollen und trotz aller offensichtlichen Widersprüche daran festhalten, gibt’s in jeder Religion, mit jedem Schulabschluss, am rechten wie am linken Rand, und überall dazwischen auch.