Harry Potter und die Filterblasen von Hogwarts

Bild von Waldo Miguez via Pixabay.

Ich habe weiter über J. K. Rowling und Harry Potter nachgedacht — wahrscheinlich zu viel, aber eventuell hilft es mir oder anderen beim Schreiben.

Um zu beweisen, dass es sich lohnt, Dinge fertigzudenken, muss ich ausholen.

Innerhalb des Potter-Fandoms gibt es einige Leute, die Dumbledore nicht mögen — seine Herangehensweise an Harry Potters unausweichlichen Konflikt mit Voldemort ist, sagen wir mal so, menschlich wie pädagogisch eine Katastrophe. Jede andere Person wäre wegen Gefährdung des Kindeswohls schon vor Harrys Einschulung vom Posten des Schulleiters entfernt worden.

Seltener hört eins, dass an Hogwarts selbst etwas faul ist. Aber je länger ich drüber nachdenke, desto gruseliger ist das Prinzip. Hogwarts ist keine Schule, auf die ich ein Kind meiner Bekanntschaft schicken wollte.

Warum finde ich Hogwarts problematisch?

Da werden Elfjährige in Häuser sortiert. Und zwar nicht nach Gesichtspunkten, ob sie sich vorher schon kennen oder ob sie dadurch zu möglichst mündigen, selbstständigen Menschen werden, sondern nach Charakter. Die Ehrgeizigen nach Slytherin, die Mutigen nach Gryffindor, die Wissbegierigen nach Ravenclaw und die sozial Eingestellten nach Hufflepuff.

Innerhalb mancher Familien wird erwartet, dass die Kinder in bestimmte Häuser sortiert werden, sonst droht das soziale Aus.

Jedenfalls sorgt derlei dafür, dass nicht nur ein (recht ungesunder) Wettbewerb zwischen den vier Häusern stattfindet, sondern auch, dass nach Meinungen gefiltert wird. Anders ausgedrückt:

The students were grouped by their ‚houses‘, color-coded and expected to act in the common interest of their team. Red marked the reckless, like Albus; yellow were the ones that were absolutely not dark witch/wizard material; blue marked the smartafts; green were the purebloods that didn’t fit anywhere else and halfbloods with an ambition.

Man sortierte die Schüler nach ihren „Häusern“, versah sie mit einem Farbcode und erwartete, dass sie im Sinne ihres Teams handelten. Rot markierte die Waghalsigen, wie Albus [Dumbledore, d.Ü.]; Gelb waren diejenigen, die überhaupt nicht das Zeug zu Dunkler Magie hatten; Blau markierte die Klugscheißer und Grün die Reinblütigen, die nirgendwo anders hinpassten, und Halbblütige mit Ambitionen.

So nachzulesen bei Defence Professor Wohl, ein Fanfic von DarthKrande und NeverBeyondRedemption.

Die Kompormissbereiten kommen selten in Kontakt mit denen, die über Leichen zu gehen bereit wären — die beiden Gruppen werden dazu noch aktiv dazu angehalten, zu konkurrieren. Diejenigen, die sehr viel darauf halten, sich nach oben zu arbeiten und sich nach „unten“ (zu den Muggelstämmigen) abzugrenzen, haben wenig Kontakt zu denen, die nicht so sehr auf derlei achten, die Intellektuellen haben wenig Chancen, die Übermütigen zu bremsen und von denen wiederum aus dem Elfenbeinturm geholt zu werden … und so weiter.

Man könnte fast meinen, man wäre bei uns, wo die Kinder bitteschön aufs Gymnasium sollen, am besten in einer „guten Gegend“, wo nicht so viele Kinder mit fremdländisch klingenden Nachnamen unterwegs sind …

Insofern sind die Häuser von Hogwarts Filterblasen.

Eine Aufteilung von Kindern nach vermeintlich angeborenen Eigenschaften, die dann über schulische und sportliche Leistungen gegeneinandert ausgespielt werden, behindert aktiv eine versöhnliche Kommunikation. Damit hat JKR Filterblasen geschaffen, und zwar noch bevor das Wort in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen ist — der erste Potter-Band erschien etwa sieben Jahre vor der Gründung von Facebook, und etwa zu der Zeit, als die Google-Suchmaschine online ging.

Der Witz ist nun, dass dieses System zumindest im Ansatz geschlagen werden kann. Harry beweist das, denn der semi-sentiente Hut, der die Kinder sortiert, bietet ihm Slytherin und Gryffindor an, und Harry entscheidet sich für Gryffindor. Trotzdem ist er halt elf und hat Ron, den Magie-Chauvi, als besten Kumpel, also verbringt er danach viel Zeit damit, auf das Haus, in dem er beinahe gelandet wäre, herabzusehen.

Der Witz geht aber noch weiter: J. K. Rowling plädiert in ihren Texten oft für weniger Vorurteile, mehr Toleranz, für rechtliche Gleichstellung von Menschen unterschiedlicher Herkunft und einen rücksichtsvollen Umgang miteinander. Warum hat sie dann das Häuser-System erfunden, wo Menschen nach angeblich angeborenen Eigenschaften sortiert werden? Und exakt das Gegenteil von dem tun, was sie sich wünscht?

Obwohl sie also theoretisch weiß, dass die Häuser-Aufteilung schlechte Pädagogik ist, ist sie nicht in der Lage, dieses Konzept nachhaltig zu unterlaufen.

Das ist vielleicht dem Zeitgeist geschuldet. Oder andersrum: Ist mit dem „Mein Haus ist besser als deins“-Getue und „ich bin dir moralisch überlegen, weil ich in Gryffindor bin“ nicht eine komplette Generation aufgewachsen? Genau die, die sich nachher zuerst auf Facebook, Twitter, tumblr und so weiter rumgetrieben und damit eventuell den Umgangston nachhaltig beeinflusst haben.

Diese Fragen überlasse ich der Soziologie und der Kulturwissenschaft.

Ich weiß nur, dass Rowlings Erzählweise durchaus vereinnahmend ist. Ich bin da auch zuerst drauf reingefallen, bis ich geblickt habe, was da eigentlich abläuft.

Und was habe ich nun daraus gelernt?

Erstens: Am Ende mag JKRs Aufbau von Hogwarts ein weiteres Licht darauf werfen, warum sie mit trans Personen solche Probleme hat. Immerhin weigern die sich, eine vermeintlich angeborene Eigenschaft hinzunehmen und hinterfragen damit die Sortierung in die beiden Häuser „männlich“ und „weiblich“.

Zweitens: Narrative können erstaunlich verführerisch sein. Insofern ist es wichtig, Geschichten zu erschaffen, in denen nicht willkürlich Linien gezogen werden oder in denen das allgegenwärtige moralische Auftrumpfen unterlaufen wird.

Drittens: Für mich als Schriftstellerin ist es eine Ermahnung, die Grenzen zu beobachten, die ich in meinen Texten ziehe und mich zu fragen, warum sie existieren.

Frau. (Rowling, zum Zweiten.)

Ich bin mit J. K. Rowling noch nicht durch, fürchte ich. Zu sehr beschäftigt mich die Diskrepanz von Werk und Twitter-Verlauf.

Poetin_von_Pompeji

Zunächst möchte ich auf ein paar interessante Text zur Debatte verweisen.

Die großartige Laurie Penny zerlegte mit einem langen (und logischerweise englischen) Text das britische Problem mit den trans-exkludierenden radikalen Feministinnen (TERFs).  (Merci an fink für den Hinweis!)

Is womanhood a social construct, a personal identity or a material form of oppression based in biological reproductive difference? The answer is yes. The answer is all of the above.

Ist Frausein ein soziales Konstrukt, eine Selbstbeschreibung oder eine materielle Form der Unterdrückung, die auf einem biologischen reproduktiven Unterschied gründet? Die Antwort ist Ja. Die Antwort ist „alles davon“.

Dass J. K. Rowling jemanden als „tapfere Feministin“ bezeichnet, die offenbar regelmäßig andere auf Twitter mit groben Flüchen überzog, und sich auch die Studienlage nach Gusto zurechtbiegt, beweist Brie Hanrahan in mühevoller Kleinarbeit.

(Grundsätzlich sollten Flüche und Schimpfwörter in Online-Debatten etwas wohldosierter eingesetzt werden, als es derzeit der Fall ist. Egal, worum es geht, und wenn die andere Person noch so rechtsaußen/wasweißich argumentiert.)

Zur Geschichte der Frauenbewegung in Deutschland und den zugehörigen Verteilungskämpfen um Aufmerksamkeit hier Dorothee Markert über die Eroberung des Ehrentitels „Frau“.

Antje Schrupp bezieht sich bei ihrer Frage „Was ist eine Frau?“ dann darauf und zerlegt ebenfalls die Bedeutungsebenen von Biologie, sozialer und politischer Kategorie.

An Brillianz kaum zu überbieten ist Antje Schrupp aber bei der FAZ: Gibt es Frauen und Männer überhaupt?

Das feministische Projekt, das heute ansteht, bestünde hingegen darin, genau diese Personen – Menschen mit Uterus, die Kinder gebären (möchten) – als politische Subjekte zu positionieren, deren Interessen, Anliegen und Bedürfnisse nicht länger missachtet werden dürfen.

Das ist es nämlich. Menschen, die Kinder gebären (können), sind halt auch Menschen und keinesfalls nur die Ressource, als die sie der Rest der Menschheit lange genug behandelt hat.

Nach dieser ausstehenden Revolution hätte die Menschheit zwar immer noch genug Baustellen, aber eventuell wäre dann auch das mit der Transfeindlichkeit durch, da sich dann aufgrund des Geschlechts keine Hierarchien mehr bilden würden.

Auf der Suche nach einem Wort war ich übrigens auch schon, 2011: Kein Fräuleinwunder.

Denn sowohl „Mädchen“ als auch „Frau“ greifen für ihre Definition auf Sex und Ehe zurück, und mit diesen Konzepten kann ich nunmal persönlich eben wenig anfangen.

Als Jugendliche habe ich mit dem Frausein gehadert, denn das Erwachsenwerden als Menschenweibchen kommt eben mit der Erwartung, dass eins hinterher eine Frau zu sein habe. Damals war das für mich eine ominöse und kaum durchdringbare Mischung aus biologisch bedingter Zuschreibung, dem daraus folgenden Imperativ (Du wirst Kinder haben! Du sollst Kinder haben wollen!) und sozialer Kategorie (sei begehrenswert und verhalte dich auf eine bestimmte Weise, damit du einen guten Mann findest, mit dem du dann die Kinder hast, die du haben wollen wirst).

Dass diese Mischung aus Biologie und sozialer Kategorie auch für die meisten Erwachsenen kaum durchdringbar ist, hätte ich damals nicht vermutet.

Jedenfalls erwartet die zukünftige Frau (oder jemand, der dafür gehalten wird) ein ganzer Schwall von Mist, den, wie J. K. Rowling und auch schon Simone de Beauvoir treffend bemerkten, kein Mensch braucht und der bei vielen Jugendlichen eine verständliche Abwehrhaltung hervorruft.

Ich hatte also nie ein Problem mit meinen Teilen (außer als Jugendliche mit der monatlichen Nerverei, da schmerzhaft), sondern damit, wie diese Teile von anderen wahrgenommen werden.

Mittlerweile habe ich mit „Frau“ Frieden gemacht.

Frau also. Ein Menschenweibchen, das aufgrund dieser Biologie derzeit sozial als „Frau“ verortet wird und sich mit dem Geschlecht „weiblich“ beschreibt, obwohl etymologisch betrachtet „Frau“ weiterhin keinen Sinn für mich ergibt. Bin weder von Adel noch verheiratet, nicht wahr? Gelegentlich eigne ich mir die mittlerweile despektierliche Bezeichnung „Weib“ an, mit dem sächlichen Pronomen und allem.

Aufgrund meiner Sozialisation als zukünftige Frau habe ich unter anderem gelernt, meine Leistungen permanent kleinzureden und mich als impertinent zu fühlen, wo ich es gar nicht bin.

Weil ich möchte, dass es weniger Erwartungshaltungen an Menschen gibt, was ihr Fortpflanzungs- und Geschlechtsrollenverhalten angeht (das allen schadet), und weil ich den noch zu benamsenden Menschen mit der Fähigkeit, Kinder auszutragen, den ganzen Sumpf an Stereotypen ersparen möchte, durch den ich gewatet bin, um jetzt hier zu sein, deswegen bin ich „Frau“ derzeit vor allem als politische Kategorie. Das mag sich ändern und es war nicht immer der Fall.

Andere sind aus anderen Gründen „Frau“. Wäre ich jetzt eine TERF, würde ich meinen, dass mir jemand damit etwas wegnehmen will. Das wäre aber genauso unsinnig wie darauf zu bestehen, dass alle a_sexuellen Menschen gefälligst exakt den gleichen Weg wie ich zur Selbstbeschreibung „a_sexuell“ hinlegen und die gleichen Gründe dafür haben sollen. Ein Ding der Unmöglichkeit, eine verengte Sichtweise.

Sinnvoller wäre es dann doch, den Schulterschluss zu suchen und gegen all die Widerstand zu leisten, die die Durchsetzung Frauen- und Transrechte weltweit behindern oder den hiesigen Zustand zur Gesetzeslage der 1950er oder noch früher zurückdrehen möchten. Solidarität statt Verteilungskampf, sozusagen.

 

Bildquelle: Poetin von Pompeji, By Unknown, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32186465

Enttäuschende Aufsätze von Bestsellerautorinnen

CN: Mäander über Transfeindlichkeit mit Erwähnungen sexueller Gewalt

File:Transgender Pride flag.svg

 

Also, J. K. Rowling, die Frau, die Harry Potter erfunden hat, bekommt seit einiger Zeit Internet-Gegenwind wegen Transfeindlichkeit.

Gegen den Gegenwind schrieb sie einen langen Text. Sie sei gar nicht transfeindlich! Aber sie habe halt Bedenken.

Am Anfang klingt der Text vernünftig, zumal sie einen verständnisvollen, ruhigen Ton anschlägt. Frau gerät so ins Mitnicken, und wenn eine mal das Mitnicken angefangen hat, findet sie da selten schnell wieder raus. (Menschen sind halt so. Dreimal zugestimmt, da ist es echt schwierig, beim vierten Argument zu sagen: „Halt mal …“)

Trans für Dummies

Grundlage für den Streit ist Folgendes:

Bestimmen die Geschlechtsteile, die Menschen haben, automatisch deren Geschlecht? Also, ob sie Männer oder Frauen sind?

Oder ist das Geschlecht, das Menschen in ihrem Kopf und Herz haben (das Ich-Geschlecht, wie es eine großartige Person nennt), ausschlaggebend?

Je nach Standpunkt haben wir dann bei trans Menschen entweder Männer und Frauen, die einen an der Waffel haben und deswegen Namensänderungen, Hormone und/oder Operationen wünschen,

oder

Menschen, denen es in ihren Körpern und/oder den ihnen von der Gesellschaft zugewiesenen Rollen nicht gut geht und die daran dann verständlicherweise etwas ändern wollen.

(Inter* Menschen kommen in der ersten Meinungskette wohl nicht vor.)

J. K. Rowling gehört zu der Fraktion Biologie = Geschlecht.

Ich nicht.

Trotzdem kam ich bei ihrer Verteidigung ins Mitnicken, was sie zu einer großartigen Autorin, macht, aber nicht unbedingt zu einem großartigen Menschen. Aber daran habe ich schon seit Dumbledore und vor allem seit Ron Weasley im Epilog von Band 7 gezweifelt.

Sezieren wir die Argumentationskette von JKRs Aufsatz mal.

Teil 1: Trans Männer

  • Sogenannte trans-ausschließende Feminist*innen würden sich um alle Menschen kümmern, die als Frauen geboren seien, auch um trans Männer, also würden sie gar nicht grundsätzlich trans Menschen ausschließen.
    • Was hat das mit dem Thema zu tun?
  • Sie macht sich Sorgen um junge Menschen. Es gibt einen nachweislich zu verzeichnenden Anstieg von jungen Menschen, denen bei der Geburt das Geschlecht „weiblich“ zugeordnet wurde, und die eine Transition anstreben. Angeblich sei das in manchen Freundinnenkreisen regelrecht ansteckend, wie Magersucht wohl manchmal. Und was ist dann mit Mädchen, die merken, dass sie nur angesteckt wurden, aber schon mit Hormonen oder Operationen ihren Körper unwiederbringlich verändert haben? (Text zu dem von JKR erwähnten Artikel samt Streit im englischen Wikipedia hier.)
    • Das ist eine einzige Studie über die Befragung von Eltern, die sehr häufig als letzte eingeweiht werden.
  • Trans Aktivist*innen würden behaupten, dass der Hauptgrund für die überdurchschnittlich vielen Suizide junger trans Menschen daran läge, dass man sie von der Transition abhalte.
    • Ich halte das für eine fehlerhafte Behauptung. Wie viel Schaden richtet es an, wenn sich das Umfeld weigert, einen anderen Namen und Pronomen zu benutzen? Wenn das Umfeld mit Aggression auf die Überschreitung der derzeit geltenden Geschlechtsnormen reagiert? Wahrscheinlich mehr als die Frage, ob Hormone zur Pubertätsblockade verschrieben werden oder nicht.
  • Also was ist nun mit den Leuten, die voreilig Hormone und OPs bekommen?
    • Wie viele sind das, mal ehrlich, bei den derzeitigen Zuständen im deutschen und englischen Gesundheitssystem? Letzteres ist ja bekanntlich seit Jahren überfordert, mit allem.
  • Und außerdem, wenn JKR sich so anschaut, was junge trans Männer so schreiben, dann erkennt sie sich als junger Mensch wieder. Vielleicht hätte sie sich auch eine Transition gewünscht, wenn sie heute geboren wäre? Immerhin sei es eine große Verlockung, dem Frausein permanent zu entkommen, und sie habe damit als Jugendliche gehadert.
  • Also: Wie viele junge trans Männer kommen zustande, weil die Gesellschaft so beschissen frauenfeindlich ist?
    • Eine Antwort darauf habe ich nicht. Diesbezüglich habe ich aber etwas Ähnliches über nichtbinäre Menschen gehört, die in JKRs Text gar nicht vorkommen, die aber in meinem aktivistischen Bekanntenkreis viel häufiger sind als trans Männer. Aber wenn ich überlege, dass eine Transition mit mehr Hindernissen verbunden ist als feministischer Aktivismus, holpert das irgendwie.

 

Widersprüchliches Fazit 1:

JKR unterstützt als Feministin trans Männer, auch wenn das ihrer Meinung nach zu 60 bis 90% Frauen sind, die einfach keinen Bock mehr haben, vom Patriarchat unterdrückt zu werden.

 

Teil 2: Trans Frauen

  • Trans Frauen und cis Frauen haben unterschiedliche biologische Wirklichkeiten. Mit diesen biologischen Wirklichkeiten wird Politik gemacht. Es wird unterdrückt und dagegen gekämpft.
    • Ja.
  • Es könnte sein, dass der Kampf gegen die Unterdrückung aufweicht, wenn wir aufzeigen, dass das biologische und das Ich-Geschlecht nicht unbedingt was miteinander zu tun hat.
    • Den Vorwurf, dass trans Menschen den Feminismus unterhöhlen würden, habe ich bereits gehört und für Unfug befunden. Nur weil eine Person trans ist, heißt das ja nicht, dass Menschen, die das nicht akzeptieren, selbige nicht als Frauen und damit minderwertig behandeln. Insofern ist Feminismus quasi ein Mitinteresse jeder halbwegs mitdenkenden trans Person.
  • Die Entscheidung, bei machen Themen beispielsweise von „Menschen, die menstruieren“ statt von „Frauen“ zu sprechen, ist für manche inkludierend und für andere befremdlich.
    • Kann sein. Neue Sachen sind für viele Leute befremdlich.
  • Frauen werden sehr häufig aufgrund biologischer Gegebenheiten beleidigt, es sei also abwertend, biologische Gegebenheiten als Beschreibung zu verwenden.
    • Blicke ich nicht. Man könnte sich die auch zurückerobern? Und halt mal nicht hinter vorgehaltener Hand rumflüstern, dass „Erdbeerwoche“ sei.
  • JKR hat sexuelle Gewalt überlebt und immer noch mit den Folgen zu kämpfen.
    • Wo ist der Typ, damit ich ihn umbringen kann? Und wieso verknacken wir eigentlich nicht alle Täter sexueller Gewalt lebenslänglich, um weitere Menschen vor ihnen zu schützen? Es handelt sich nachweislich bei fast allen um Serientäter.
  • Trans Frauen verdienen mehr Sicherheit. Cis Frauen und Mädchen verdienen aber auch mehr Sicherheit. Sie will nicht, dass ihre Töchter das mitmachen, was sie erlebt hat.
    • Wieso schließt sich das aus?
  • Es gibt Pläne, dass in Schottland zur Personenstandsänderung bald nur noch eine einfache Erklärung nötig ist. Also muss jetzt ein Typ nur noch hingehen, behaupten, dass er eine Frau sei, und auf einmal habe er Zugang zu Räumen, die sonst nur Frauen offen sind.
  • Täter könnten das ausnutzen!
    • Äh. Okay. Also, die Kerle, die in Südkorea Kameras auf Damentoiletten installieren, können das prima ohne wechselnden Geschlechtseintrag. JKR glaubt doch nicht ernsthaft, dass ein potentieller Täter erst mal über eine bürokratische Hürde springt, um an nicht von Putzpersonal beaufsichtigten Orten (egal ob Klos, Umkleiden, Parks, Clubs oder daheim) Frauen zu vergewaltigen? Und was ist mit den trans Personen, die in Toiletten beschimpft, verprügelt oder vergewaltigt werden, weil sie irgendeiner übergriffigen, transfeindlichen cis Person nicht passen?

 

Widersprüchliches Fazit 2:

JKR akzeptiert trans Frauen und will sie beschützen, aber im Grunde verdächtigt sie alle trans Frauen, potentielle Täter für sexuelle Gewalt zu sein.

 

Ende

Und das, meine lieben Mitmenschen, ist dann in gleich zwei Varianten transfeindlich. Aber halt echt verdammt gut versteckt.