Ein ziemlich besonderes Veranstaltungsformat hat sich das Rationaltheater in München ausgedacht: Ein Abend mit zwei Lesungen, einem Film und anschließender Diskussion.
Am Sonntag, 23. Oktober um 19:30 Uhr bin ich mit meinem neuen Essay dran, außerdem kommt Olivia Kuderewski mit dem Roman Haha Heartbreak über Trennungen und Singlesein. Mit dem genialen ersten Satz: „Der Moment, in dem ich mich in dich verliebt habe, war richtig dämlich.“ Welchen Film es dazu gibt, da muss ich mich überraschen lassen.
Ist alles sehr auf Kante genäht, leider, daher gibt es auch kein extraschönes Plakat zum Posten und die Veranstaltung steht noch nicht mal im Kalender des Rationaltheaters. Aber ich habe einen Vertrag unterschrieben, und das findet statt. Daher herzliche Einladung an alle, die Mitlesen, in der Nähe wohnen und Zeit und Nerven haben. Der Eintritt kostet wahrscheinlich 15 Euro, ermäßigt 8 Euronen.
Selbst Autorinnen rudern manchmal wortlos vor Begeisterung mit den Armen. Ich hab euch mal das Cover des betreffenden Projekts hinkopiert. Ist das geil oder ist das geil?
Worum geht’s?
LOVE & SEX: Wer damit nichts anfangen kann, gilt schnell als langweilig und irgendwie gestört – selbst in queeren Kreisen. Ein MaroHeft gegen die Pathologisierung asexueller Lebenswelten, eine Streitschrift, die sich die Liebeskonzepte unserer Gesellschaft vorknöpft.
Gruppensex im Swingerclub, BDSM-Experimente und Rollenspiele im Darkroom – nichts mehr scheint die sexuell aufgeklärte Gesellschaft aus der Fassung zu bringen. Doch wer auf dem Sektempfang oder im Freundeskreis nicht von seiner polyamourösen Fünferbeziehung berichtet, sondern ausspricht, asexuell zu sein, wird voraussichtlich betretenes Schweigen ernten. Nicht unwahrscheinlich, dass den »Geständigen« sogar ein einfühlsamer Psychotherapeut empfohlen wird: Da muss es doch Hilfe geben! »Asexuell« ist jedoch weder ein Synonym für krank noch unglücklich – und wer sich nicht verliebt, ist kein emotionsloser Roboter.
Carmilla DeWinter schreibt über eine Gruppe, die im berühmten Kinsey-Report als »Gruppe X« bezeichnet und »ins Off« geschoben wird – und über die sonderbare Stellung von Sex und romantischer Liebe als allumfassendes Glücksversprechen in einer Gesellschaft, die meist auswendiggelernten Beziehungsmodellen hinterherhechelt.
Mit Illustrationen und beiliegendem Plakat von Jasmin Dreyer.
Ich wünschte jetzt, dass ich da „(zu)gesagt, getan“ hinschreiben könnte, allerdings: Ich hatte in meinem Leben noch nie ein Essay verfasst, das was taugen sollte. Meine Blogposts sind meist doch kurzgefasste Polemik und Meinung, das Sachbuch ist ein 200 Seiten-Sachbuch, bei dem ich ausholen durfte. 40’000 Zeichen pointierte Gesellschaftskritik sind noch mal was anderes. Daher brauchte ich einige kluge Rückmeldungen von meinem Lektoratsteam beim Verlag, Unmengen Geduld, beidseits, und Temperamentszügelung, meinerseits. Ich kann mich schon manchmal echauffieren, daher ist es gut, dass ich nicht bei Twitter bin und ich mich meistens schnell wieder abrege (aber nicht schnell genug für Twitter).