Frauen lesen?!

Via Geschichten und Meer kam eine Blogparade zu mir: 1. Frauenleserin Blogparade zum Jahresende

Initiiert wurde es von der Frauenleserin Kerstin Herbert, in diesem Posting.

bucheulen

Nun ist das ja eher ein Schreib- und kein Leseblog. Die meisten Schreibenden, die ich kenne, lesen weniger, als sie gerne würden, weil irgendwo muss ja das Geld herkommen, das der Brötchenberuf nicht abwirft. Dito. Meistens versacke ich doch mit Fanfiction statt mit anspruchsvoller Lektüre. (Andere lesen ehrliche Liebesromane, ich weiß, ich weiß, aber lasst mich doch wenigstens eine Sache in Ruhe suchten, wenn ich schon kaum Serien schaue.)

Ansonsten klaue ich hier einmal die Fragen direkt aus dem OP:

  • Wie hoch ist Deine „Frauenquote“? Wieviele Bücher hast Du in diesem Jahr gelesen und/oder rezensiert? Wieviele davon wurden von Autorinnen verfasst?

Ich habe laut meiner Aufstellung von Belletristik 20 Romane oder Anthologien fertiggelesen.

Davon wurden 11 hauptsächlich oder ganz von Frauen verfasst.

Rechnen wir die Lektorate und die Fanfiction hinzu, die größtenteil Frauendomäne ist (oder von Menschen verfasst wird, die andere Leute für Frauen halten), dann komme ich wohl auf eine Quote von über 80 Prozent.

Als klassische Genreleserin habe ich es offenbar leichter, am Feuilleton vorbeizuoperieren.

  • Welches Buch einer Autorin ist Dein diesjähriges Lesehighlight? (Warum?)

Ich kann mich nicht zwischen Lagoon von Nnedi Okorafor, Die lange Reise zu einem kleinen, zornigen Planeten von Becky Chambers und The Girl on the Train von Paula Hawkins entscheiden. Alle drei sind erstklassig erzählt und öffnen neue Horizonte (und wenn’s nur in den Garten an einer Bahnlinie ist).

  • Welche Autorin hast Du in diesem Jahr für Dich entdeckt und was macht Sie für Dich so besonders?

Muss ich mich schon wieder entscheiden. Aargh. Also, bei Nnedi Okorafor beeindruckt mich ihre nigerianisch beeinflusste Sicht der Dinge bei gleichzeitiger fantasievoller Fabulierlust. Sie schreibt SF nicht von alten weißen Herren ab, die das Genre geprägt haben, sondern macht was Neues. Dito Becky Chambers, die so locker Nebensätze mit „meine Daddies“ aus dem Handgelenk schüttelt, dass es eine wahre Freude ist.

  • Welche  weibliche Lebensgeschichte bzw. Biografie hat Dich in diesem Jahr besonders beeindruckt (und warum?)

Da ich bei einer Veranstaltung zum Thema Frauenwahlrecht gebeten wurde, Marie Juchacz‘ erste Rede vor dem Deutschen Parlament anno 1919 vorzulesen, schaute ich mir auch ihre Biographie ein bisschen an, die mit eingescannt war. Eine Kurzversion ist bei Wikipedia einzusehen. Jedenfalls: Was für eine Energie. Wow.

  • Welches Buch einer Autorin möchtest Du in 2019 unbedingt lesen?

Der SuB (Stapel ungelesener Bücher) enthält unter anderem zwei Krimis von Sophie Hénaff und A. S. Schmidts Codex Villalobos. Wenn dann noch Zeit ist, wird’s wohl mehr von Nnedi Okorafor, Becky Chambers, eventuell Aliette de Bodard, und eventuell noch The Moor’s Account von Laila Lalami.

 

ETA: Hintergrund des ganzen Zirkusses bzw. der Blogparade.